Atemlos und ungezügelt erzählt uns Kasih von ihrer Jugend, den letzten drei Tagen und der Katastrophe, in der das Wiedersehen der drei Kameradinnen Kasih, Hani und Saya endet.
Ihre Jugend verbrachten die drei gemeinsam, wachsen am Rande einer Grossstadt auf und halten zusammen, eine richtige Bande eben.
Genauso wie versucht wird die Wohnsiedlungen am Stadtrand aus dem Stadtbild zu entfernen, so fühlen sich auch die drei jungen Frauen in der deutschen Gesellschaft nahezu unsichtbar.
„Weder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die Experten. Wir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn einmal zu irgendetwas gebrauchen können.
“Kasih, die Protagonistin, schreibt sich alles vom Leib und spricht dabei direkt zum*zur Leser*in, lässt dabei geschickt das aus, was wir als Abrundung gerne hören würden;
zum Beispiel um welchen rassistischen Terroranschlag es sich handelt, zu dem gerade der Prozess stattfindet und den Saya jede freie Minute auf ihrem Smartphone verfolgt.
Oder auf die immer noch beliebte Frage „wo kommst du ursprünglich her?“ bekommen wir keine Antwort. Kurz, die Raster, in denen wir so gerne denken,
fallen weg und wir müssen und dürfen uns ganz auf die Personen und das Geschehen einlassen.
Drei Kameradinnen von Shida Bazyar ist kraftvoll, mutig und überraschend und sehr empfehlenswert!
Tipp von Melina
Kiepenheuer und Witsch Verlag, CHF 30.90