Nach der Hinrichtung der Mutter, während der Iranischen Revolution Ende der 70er Jahre, flieht der Vater mit den beiden Kindern nach Deutschland und wird schon bald von einer gewaltigen Scham geplagt, die ihn resignieren lässt. Saam versucht währenddessen für seinen kleinen Bruder die Rolle des Vaters zu übernehmen und es dauert nicht lange, bis er Bekanntschaft mit den Strassengangs Berlins macht. Mit allem, was er hat, versucht er sich auf der Strasse Respekt zu verschaffen, wobei seine Grenzen nach und nach verschwimmen. Dieses Debüt über das Überleben von Saam, Nima und deren Vater im Neukölln der 90er Jahre hat mich ab der ersten Seite gepackt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Die Gewalt, die nötig ist, um in dieser Umgebung zu bestehen, beschreibt Behzad Karim Khani mit einer unbegreiflichen Zärtlichkeit und schafft es mit Sätzen nicht nur Bilder zu kreieren, sondern einem auch hören und spüren lassen. Eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Tipp von Melina
Hanser Verlag, CHF 32.90