In tagebuchähnlichen Einträgen erzählt uns die 10-jährige Ich-Erzählerin vom Aufwachsen im Zürich der 80er-Jahre mit ihrer Schwester, ihrer Schweizer Mutter und ihrem Sansibarischen Vater.
Die Protagonistin versucht mehr über ihren Vater zu erfahren, doch dies gelingt ihr kaum, ausser in der Küche, wenn der Vater kocht und er durch Gerüche, Gewürze und Goldnüsse ein Stück von sich preisgibt.
Denn die Küche ist seine selbstgebaute Insel, auf der er sich wohlfühlt, in der ansonsten fremden Schweiz.
Als er seine Arbeit in einer Kantine verliert, weil er die Salatsauce abgeändert hat, zieht er sich noch weiter zurück und das Mantra, das wiederholend vorkommt, verfestigt sich weiter:
„Ich weiss mehr über die Geschichte von Nelson Mandela als über die Geschichte meines Vaters“. El-Maawi erzählt subtil und poetisch vom Dazwischen, von Zuschreibungen und ungleichen Chancen.
Vom Aufwachsen mit einem vererbten Gefühl von Heimatlosigkeit und der Ignoranz einer Mehrheitsgesellschaft.
Tipp von Melina
Zytglogge Verlag, CHF 29.00